Ihr Zwitschern, Singen, Plappern bringt so richtig Leben ins Haus. Vielleicht haben
deshalb Kinder zu Vögeln ein viel intensiveres Verhältnis, als man denkt. Jedes sechste Kind
zwischen sechs und 14 Jahren betreut gefiederte Freunde. Vor allem die putzigen
Wellensittiche werden geliebt.
Wellensittiche am besten zu zweit
Wellensittiche sind frech, lebhaft, lustig, temperamentvolle Plauderer, die am besten zu
zweit gehalten werden, denn so vertreiben sie sich die Langeweile und geben sich
Geborgenheit. Bei zwei Wellensittichen freunden sich Weibchen und Männchen am
schnellsten an – „er“ ordnet sich galant unter. Bei gleichem Geschlecht machen sie mit der
Zeit unter sich aus, wer die Rolle des Weibchens und wer die des Männchens übernimmt. Sie
schnäbeln dann so liebevoll, als wären sie schon immer Mann und Frau gewesen.
Der richtige Platz
Das Vogelheim, mindestens 50 cm lang, 30 cm breit, 40 cm hoch (besser größer), soll
zugfrei und möglichst hoch mit einer Seite an einer geschlossenen Wand im Zimmer stehen.
Die Fensterbank ist ungeeignet, weil es im Winter zieht, im Sommer oft die pralle Sonne
scheint. Nachts wird das Vogelheim zugedeckt.
Die richtige Ausstattung
Natürliche, frische Äste, die unterschiedlich dick sein sollten. Sie sind ideal zum Klettern,
Knabbern und Nagen. Futter- und Wassernapf, eine Sepiaschale zum Schnabel- und
Krallenwetzen, ein Kalkstein zum Knabbern, eine Badewanne: Sittiche lieben eine flache
Schale auf dem Käfigboden.
Was wird gefüttert?
Wellensittiche bekommen fertige Saatenmischungen, die alle wichtigen Nährstoffe in der
richtigen Zusammensetzung enthalten. Lebensnotwendig ist der Zusatz von Jod. Nebenbei
gibt’s kleine Leckerbissen – wie zum Beispiel Kolbenhirse, mal ein Salatblatt oder einen
Apfelschnitz.
Wie viel Zeit muss man aufbringen?
Wenigstens eine halbe Stunde pro Tag zum Spielen. Und wenn ein Ausflug im Zimmer
geplant ist, unbedingt dabeibleiben. Auch die tägliche Pflege muss sein. Die Näpfe sollen
jeden Tag mit Spülmittel und mit viel heißem Wasser gründlich ausgewaschen werden. Den
Spezialsand aus hygienischen Gründen täglich erneuern. Und mindestens einmal im Monat
wird das Vogelheim in der Badewanne gründlich abgebraust.
Was kostet ein Wellensittich?
Je nach Farbe und Geschlecht: Weibchen ab 13 Euro, Sittichmännchen ab 43 Euro. Für das
Vogelheim muss man mindestens 25 Euro ausgeben, für Futter und Sand monatlich etwa 8
Euro.
Was noch zu beachten ist
Wie bei allen Heimtieren – Urlaubsbetreuung! Nachbarn, Freunde einspannen (natürlich
auf Gegenseitigkeit). Wellensittiche sind in der Regel gut unterzubringen.
Was der Wellensittich nicht mag
Lärm, wenn die ganze Nacht das Licht brennt, Zugluft, extreme Wärme oder Kälte, zu
kleines Vogelheim, Plastikstangen, Langeweile.
Und was gut ankommt
Kleine Gespräche, Gefieder kraulen, aber nicht gegen den Strich Freiflug im Zimmer.
Was Eltern ihren Kindern sagen müssen, damit sie wissen, was mit einem
Wellensittich auf sie zukommt
Vögel in der Wohnung bedeuten: immer an sie denken. Denn einmal vergessen, die
Zimmertür zuzumachen, kommt es zu einer Erkältung, schlimmstenfalls zum Wegflug. Und
glaubt nicht, so einem kleinen Tier genügt es, einfach nur dabei zu sein. Sittiche merken, ob
man sich speziell mit ihnen beschäftigt. Denkt auch immer dran: Ein Vogel ist ein zartes,
zerbrechliches Geschöpf. Geht vorsichtig mit ihm um. Niemals hektische Bewegungen oder
ruppiges Zupacken!
Fünf Regeln, wie du als Kind mit Wellensittichen am besten umgehst:
Regel 1
Flügel sind zum Fliegen da!
Menschen träumen davon, Flügel zu haben. Vögel haben sie. Deshalb sollten sie einmal
am Tag frei im Zimmer herumfliegen und die Umgebung erkunden können. Aber: Vorher
Fenster und Türen schließen. Denn fliegen sie hinaus, finden sie meist nicht zurück. Und du
möchtest doch nicht, dass deine gefiederten Freunde für immer auf und davon sind.
Regel 2
Gib einem Wellensittich Gesellschaft!
Wer ist schon gern allein? Weil der Wellensittich in seiner Heimat Australien in
Schwärmen lebt, braucht er auch hier Geselligkeit. Da du nimmt immer für ihn Zeit hast, ist
ein Artgenosse für ihn wichtig – zum gemeinsamen Necken, Spielen, Planschen.
Regel 3
Schenke dem kleinen zarten Vogel Behutsamkeit!
Du hast es in der Hand, wie gut es dem Vogel geht. Greif bitte nie nach ihm. Das
erschrickt ihn. Er kommt, nach einer Eingewöhnungsphase, schon von ganz allein auf deine
Hand. Und mach ihm bitte auch sonst nicht Angst: durch den Krach vom Staubsauger oder
Fön. Selbst Musik, gar nicht mal laut aufgedreht, empfindet er oft als Krach. Wie wär’s also
mit Kopfhörern?
Regel 4
Lass ihn gesund und munter bleiben!
Es ist eine stolze Aufgabe, für einen so zierlichen, süßen Piepmatz Verantwortung zu
übernehmen. Das heißt: Er muss natürlich auch richtig gefüttert werden. Schon ein halber Tag
ohne Futter kann für ein Vögelchen tödlich sein. Und daneben gibt es Aufmerksamkeiten, die
nicht viel kosten und ihm sehr gut tun: kleine Stückchen Obst zum Beispiel oder Muschelgrit,
das ein Vogel für die Verdauung braucht. Und das Allerwichtigste: Zeit zum Miteinander-
Reden und fürs zärtliche Kraulen.
Regel 5
Der Wellensittich braucht den richtigen Platz!
Du willst, dass der Vogel sich bei dir wohl fühlt. Also gib ihm ein geräumiges Zuhause.
Das Vogelheim soll an einem nicht zu warmen und nicht zu kalten Platz stehen (20 Grad C
sind bestens). Du willst ja auch nicht ständig frieren oder schwitzen. Und: nicht so dicht an
den grellen Fernseher (deine Eltern sollen nachts bitte ein Tuch über das Vogelheim legen)
und – wenn’s geht – in einem Zimmer, in dem nicht so viel geraucht wird.
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