Pferde üben auf uns eine besondere Faszination aus. Ihre Schönheit, Eleganz, Kraft und Anmut hat eine
fast magische Anziehungskraft: ganz besonders auf Mädchen.
Was steckt hinter dieser Anziehungskraft, die sich
zwischen Mädchen und Pferden entfaltet und die eine
bemerkenswerte Facette im Verhältnis zwischen
Mensch und Tier darstellt, dieser Faszination, der so
viele Mädchen und Frauen erliegen?
Es ist ein weit verbreitetes Phänomen westlicher Kulturen:
Schon als Mädchen fühlen sich die meisten
Frauen von den zärtlichen Riesen wie magisch angezogen,
und oft entwickelt sich eine Leidenschaft, die
ein Leben lang anhält.
Warum sind es aber gerade Mädchen, die sich so zu
Pferden hingezogen fühlen und was sagen sie selbst
über ihre Beziehung zu Pferden? Von Geduld und
Ausdauer, Zärtlichkeit, Verständnis, Vertrauen und
Freundschaft, aber auch Bestimmtheit ist die Rede,
von Unabhängigkeit, Harmonie und Symbiose. Bei
Buben rangieren Fussball und Velo oder Töff als Freizeitbeschäftigung
Nr.1. Haben Mädchen vielleicht
eher die Gabe der Geduld und des Einfühlungsvermögens,
eine intensive Beziehung zu einem so grossen
Tier aufzubauen und sein Vertrauen zu gewinnen?
Auch Psychologen und Pädagogen haben keine einfache
Antwort bereit: Ist es die Übernahme der Mutterrolle,
die Pflege eines Schützlings, die Mädchen dazu
anregt, ihre ganze Freizeit mit Pferden zu verbringen?
Ist es das Zähmen und Beherrschen einer
machtvollen, wilden Kraft, bei der Frauen als Geschlecht
keinen Wettbewerbsnachteil haben? Steigert
Reiten das Selbstwertgefühl, hat es gar erotische
Komponenten?
Mädchen sind sehr einfühlsam und werten es als Erfolg,
wenn die sensiblen Tiere auch ihre Gefühlsregungen
verstehen.
Kinder, die nicht von Anfang an Kontakt zu Pferden
hatten, können sich anfangs ein wenig vor ihnen
fürchten. Zumindest ist das Reiten selbst für alle eine
Herausforderung: die Angst, herunterzufallen, oder
dem Pferd ausgeliefert zu sein.Manche Reitlehrer sind der Ansicht, dass Mädchen
sich diese Angst eingestehen und somit damit umgehen
können, wo hingegen Jungen dazu neigen, Reiten
als «Mädchensport» abzutun, um sich nicht mit
solchen Unsicherheitsgefühlen auseinandersetzen zu
müssen. Im Umgang mit Pferden bietet sich allen die
Gelegenheit, zu lernen sich durchzusetzen. Eine Erfahrung,
die einem auch später in zwischenmenschlichen
Beziehungen zugute kommen kann.
Vielen Mädchen geht es aber weniger ums Reiten, als
vielmehr darum, Pferde zu pflegen. Damit sind viele
Kenntnisse und auch finanzielle Voraussetzungen
notwendig, damit nicht schon bald Enttäuschung,
Frustration oder gar Unfälle erlitten werden. In diesem
Alter können sich Mädchen kaum vorstellen, je
mit diesem Hobby aufzuhören und nehmen für «ihr»
Pferd jeden Aufwand auf sich. Die Realität sieht aber
leider anders aus: nur allzu oft sind mit der Pubertät
andere Freizeitaktivitäten bald interessanter, und das
Pony oder Pferd läuft Gefahr, vernachlässigt zu werden.
Bei aller Liebe und Hingabe ist die artgerechte Haltung
von Pferden noch immer ein weitgehend unbefriedigendes
Problem. Der Schweizer Tierschutz STS
bietet deshalb regelmässig entsprechende Kurse an.
Auch im Interesse der Kinder ist eine artgerechte
Haltung sehr wichtig: artgerecht in Gruppen gehaltene
Pferde mit Freilauf im Aussenstall sind ausgeglichener
und weniger schreckhaft.So können Unfälle
vermieden werden.
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